Wir begrüßen Sie zur Untersuchung des Schultergelenks.
Gerade bei der Untersuchung des Schultergelenks lassen sich durch differenzierte Untersuchungen
wesentliche Hinweise auf die zugrunde liegende Krankung finden.
Für allgemeine Grundlagen verweisen wir auf das Video Basics der orthopädischen und
unfallschirurgischen Untersuchung.
Die Untersuchung des Schultergelenks gliedert sich, wie auch bei den anderen
Gelenken, grundsätzlich in die Teilschritte Inspektion, Palpation,
Funktionsprüfung, Bewegungsumfänge und Tests.
Da jedoch durch vorhergehende Palpation der oft sehr schmerzgeplagten Patienten
die nachfolgende Funktionsprüfung eingeschränkt sein kann, empfiehlt es sich
hier die Palpation am Ende durchzuführen. Aus didaktischen Gründen werden wir im
folgenden aber die übliche Reihenfolge einhalten. Wir beginnen mit der
Inspektion. Achten Sie auf die Symmetrie des Schultergürtels und den Schultergeradstand.
Liegt eventuell eine Muskeatrophie im Seitenvergleich vor? Schenken Sie dabei
auch Ihre Aufmerksamkeit möglichen Hautverletzungen, Abschürfungen, wie Sie
bei Kontusionen, Schulter-Eckgelenksprengungen oder Schlüsselbeinfrakturen
auftreten können. Palpation. Tasten Sie dabei auf folgende Landmarken.
Lässt sich ein Schmerz provozieren. Sternoklavikulargelenk. Klavikular.
Agromio-Klavikulargelenk. Processus coracoideus. Spina scapulae.
Sulcus bicipitalis, in welchem die lange Bicepscine verläuft.
Und schließlich Tuberculum minus. Hier setzt der Musculus subscapularis an.
Und Tuberculum mayus. Ansatzregion von Supraspinatus, Infraspinatus und
Therese minor. Die sich nun anschließende Funktionsprüfung
gliedert sich in die passive und aktive Bewegungsüberprüfung sowie spezifische
Funktionstests. Der Bewegungsumfang beträgt üblicherweise in Abduktion und
Adduktion 170 040 Grad. In Antiversion und Retroversion 170 040 Grad. Und in
Außen- und Innenrotation 90 070 Grad. Globaltests wie der Schürzen und
Nackengriff helfen für eine rasche Einschätzung der Gesamtbeweglichkeit
und gegebenenfalls möglicherweise bestehende Alltagseinschränkungen.
Gerade bei der Schulter sind zahlreiche Tests zur Erhebung der möglichen
Pathologien beschrieben. Hier empfiehlt es sich für jede der folgenden Entitäten
und Syndrome ein paar Tests sich zurechtzulegen. Im Pinchment-Syndrom.
Der sogenannte schmerzhafte Bogen, auch Painful Arc genannt, spricht für ein
Impingement-Syndrom, wenn bei Abduktion zwischen 70 und 120 Grad Schmerzen
auftreten. Schmerzen im ACG über 120 Grad sprechen für eine Schulter-Eckgelenk-
Arthrose. Man bezeichnet dies dann als oberen schmerzhaften Bogen. Für den
Nier-Test wird der innen rotierte Arm des Patienten auf etwa 90 Grad ruckartig
antivertiert und dadurch gegebenenfalls schmerzenssubabkommial provoziert.
Für den Hawkins-Kennedy-Test wird zunächst der Ellbogen auf 90 Grad
flektiert, dann der Arm in der Schulter leicht abduziert. Es folgen nun leichte
Antiversionsbewegungen, wobei der Arm des Patienten zunehmend in Abduktion
gebracht wird. Dadurch wandert das provozierte Tuberculum maius zunehmend
nach subakkommial. ACG-Athrose. Neben dem bereits demonstrierten oberen
schmerzhaften Bogen lässt sich eine ACG-Athrose durch forcierte Adduktion
des auf die Horizontalebene gehobenen Armes hervorrufen. Anamnestisch
berichten die Patienten oft Schmerzen beim Anschnallen des Gurtes im Auto zu
haben. Rotatoren-Manschette. Mit den folgenden Tests lassen sich die
Muskeln der Rotatoren-Manschette differenziert untersuchen.
Beim Null-Grad-Abduktionstest soll der Patient die hängenden Arme gegen
Widerstand des hinter ihm stehenden Untersuchers anheben.
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:07:41 Min
Aufnahmedatum
2020-06-09
Hochgeladen am
2020-06-16 09:49:56
Sprache
de-DE